Duboux für alle - jetzt Speisekarte überprüfen

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  21.12.2022|aktualisiert|Thun BE|Das Verlegerpaar Marianne und Jean-Pierre Duboux aus der Schweiz  hat sich 2019 entschlossen, sein Lebenswerk – das Fachwörterbuch der Hotellerie und Gastronomie mit lexikalischem Charakter – allgemein zugänglich zu machen. Warum nicht jetzt Schriftstücke, Textdateien und Speisekarten überprüfen? Der " Duboux" ist seit kurzem online in sieben Sprachen unter www.duboux.net aufrufbar.
Mehr über das Lebenswerk von Marianne und Jean-Pierre Duboux: Klicken/wischen. 
Bild: Spahni/zvg

 

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Das Verlegerpaar Marianne und Jean-Pierre Duboux aus Thun unterstützt Gastronomen. Warum nicht jetzt Schriftstücke, Textdateien und Speisekarten überprüfen? Der " Duboux" ist seit kurzem online in sieben Sprachen unter www.duboux.net aufrufbar.

 

"Man erwartet vom Arzt auch, dass er klar verständlich mit einem spricht"

Interview - die Fragen stellte artichox-Chefredakteur Christian Meyer


Jean-Pierre Duboux, schön, dass wir mal mit Experten ein paar Dinge klarstellen können. Manche Gastronomen sind sich leider immer noch nicht bewusst, wie wichtig eine gediegene, korrekt geschriebene Speisekarte für das Image des Betriebes ist. Die Speisekarte ist d a s   Marketinginstrument der Gastronomie. Und nicht nur das:  Die Karte beeinflusst nahezu jeden Bereich des Unternehmens, sei es Einrichtung, Betriebsabläufe, Personalpolitik, Einkauf, etc., etc.
Zurück zur Orthografie. Es gibt Kleinigkeiten und Finessen bezüglich Rechtschreibung auf der Karte, über die der geneigte Leser getrost hinwegsehen kann. Bedauerlicherweise gibts auch nichts tolerierbare, grobe Verstösse – und die lassen Zweifel an Kompetenz und Sorgfalt der Geschäftsleitung aufkommen. Detailpflege zeichnet, wie man weiss, den gut geführten Betrieb aus.
Dazu kommt mir folgendes Beispiel in den Sinn: «Schloss» heisst bekanntlich auf Französisch «château», mit «accent circonflexe». Das einst besonders in der Schweiz beliebte, lange vergessene und heute wieder begehrte, doppelte Filetsteak Chateaubriand, schreibt sich jedoch korrekterweise ohne Sonderzeichen. Warum?


Jean-Pierre Duboux: Das Fleischstück ist nach dem französischen Schriftsteller François René, Vicomte de Chateaubriand (1768–1848) benannt. Und nach den schriftlichen Überlieferungen schrieb der Adelige seinen Namen ohne «circonflexe».

Weitere knifflige Frage: Was ist denn jetzt richtig? Heisst es auf der deutschen Speisekarte korrekterweise Beefsteak/Beef Steak tartar/Tartar oder tatar/Tatar?
 
Jean-Pierre Duboux: Tatar oder Tatar-Beefsteak, benannt nach den Tataren, nach Duden Angehörige «einer Bevölkerungsgruppe im Wolgagebiet, in Südrussland, in der Ukraine und in Westsibirien».

Wie muss Tatar richtigerweise auf der Speisekarte in französischer und englischer Sprache heissen?

Marianne Duboux: In den romanischen Sprachen wie Französisch «tartare», «bifteck/beefsteak tartare», in Belgien auch «filet américain». Im Englischen wie im Deutschen: «tatar» oder «beefsteak Tatar». Da früher der sprachliche Austausch vor allem mündlich erfolgte – nur die Spitze der Gesellschaft war des Lesens und des Schreibens kundig –, wurden fremde, anderssprachige Begriffe so geschrieben, wie sie gehört bzw. verstanden wurden.

Oft sieht man in Ferienländern wie Italien und Spanien haarsträubende Übersetzungsfehler auf Speisekarten. Nennen Sie uns ein paar Beispiele: das lustigste, das kurioseste, das peinlichste ...
 
Marianne Duboux: Etwa dies - «Mousse de saumon froide sur toast» wurde mit «Kalter Lachsmoos auf Trinkspruch» übersetzt, oder «Coupe maison» mit «Pokal von zu Sie Haus».
Lassen Sie mich anfügen: Man muss nicht mal ins Ausland reisen. So wurde ein Rezept für «Nüsslisalat» (Nüssler/Feld-/Ackersalat) auf einer Streuwürze-Packung eines bekannten Schweizer Markenartikels mit «nut salad» übersetzt – was so viel bedeutet wie "Nuss-Salat"!

Sie beide, Marianne und Jean-Pierre Duboux,  haben während gut 30 Jahren und mit rund 175'000 Arbeitsstunden – was geschätzt gegen 90 Arbeitsjahre bedeutet - ein eindrückliches Werk in zehn Sprachen und verschiedenen Ausgaben geschaffen. Der Ausdruck Duboux ist heute gleichbedeutend mit «Fachwörterbuch für Gastronomie, Hotellerie, Touristik und die Nahrungsmittelbranche». Wie ist die Idee zu Ihrem Lebenswerk entstanden?
 
Jean-Pierre Duboux: Wir führten beide einen Korrekturservice. Da wir beim Korrigieren von Speisekarten auf Probleme stiessen, stellten wir auf dem PC Begriffe auf der Basis von Rechtschreibregeln, Grammatik und Menürechtschreibung
zusammen, zuerst als reine Selbsthilfe, damit wir nicht immer wieder neu recherchieren mussten. Als wir feststellten, dass selbst Berufs-, Gastronomie- und Hotelfachschulen ihre Schwierigkeiten damit hatten – Kochfachlehrer sind im Kochen sattelfest, oft weniger sprachlich –, beschlossen wir, unsere Unterlagen auszubauen und ihnen bereits vor 30 Jahren (1989) in Form eines dreisprachigen Buches ein Hilfsmittel an die Hand zu geben.

Was raten Sie jungen Gastronomen und Hoteliers, wenn sie mit rauchenden Köpfen ihre erste Speisekarte erstellen?

Marianne Duboux: Sie sollen für richtige Schreibweisen und Übersetzungen den "Duboux Online" verwenden. Oft lohnt es sich, auch einfachste Begriffe zu hinterfragen. Die «Rechtschreibehilfe für Unterricht und Praxis» aus unserem Verlag enthält die wesentlichen Regeln der Menürechtschreibung zu den Sprachen Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch sowie viele nützliche «Kleinigkeiten», die anderswo kaum oder nur schwer zu finden sind.
Speisekarten sollten früh genug erstellt werden, damit man sie noch jemand anderem zum Durchlesen vorlegen kann, mit der Bitte, dass auf Dinge aufmerksam gemacht wird, die nicht klar oder gar unverständlich sind. Begriffe aus der Küchenfachsprache (sautiert, pochiert usw.) sowie «poetische» Umschreibungen wie «Pfefferwurzel» statt Meerrettich gehören nicht auf die Speisekarte! Der Gast will wissen, was er serviert bekommt. Man erwartet vom Arzt oder vom Informatiker ja auch, dass er klar verständlich mit einem spricht.

Sie haben sich 2019 entschlossen, den ganzen Fachwortschatz im Internet frei zugänglich zu machen. Warum?

Jean-Pierre Duboux: Ganz besonders wichtig war uns die weltweite Chancengleichheit in Aus- und Weiterbildung.
Ausschlaggebend war allerdings, dass leider viele Ausbilder und Auszubildende lieber gratis das Internet benützen, als für Qualität zu bezahlen. Ausbildungskräfte können jedoch in der Regel nicht beurteilen, ob die Schreibweisen und die Übersetzungen korrekt sind. Es ist schlimm, was in dieser Beziehung alles im Internet angeboten wird! Deshalb Hände weg von gewissen Internetseiten, von Google Translate und herkömmlichen (auch e-)Wörterbüchern des gewöhnlichen Wortschatzes, wenn es um Fachsprachliches und um präzise Übersetzungen geht. Nahrungsmitteldeklarationen, Produktbezeichnungen und Speisekarten sind einem Vertrag gleichzusetzen, und auch Übersetzungen von Verordnungen und Reglementen müssen über die Landesgrenzen hinweg, sogar weltweit übereinstimmen.

Vielen Dank für das Interview. Wir hoffen sehr, dass der Gratis-Zugang zu Ihren Werken in der Branche gebührend geschätzt wird.

Zur Gratis-Übersetzungs-Site: www.duboux.net
Beachten Sie bitte die Hinweise zu den Suchkriterien auf der Duboux-Website. Suchen Sie beispielsweise nach dem englischen Ausdruck für Knoblauch, muss %Knoblauch%  in die Suchmaske eingegeben werden.

Die Speisekarte  - das Marketinginstrument Lesen Sie hier weitere wichtige Informationen für Gründerinnen und Gründer. Mehr...

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