Craft Beer: Brauchen wir diesen Ausdruck?

Gastronomie
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(Symbolbild)

Bier-Enthusiasten sind in zwei Lager geteilt. Neumodischer Unsinn,  meinen die einen. Auf diesen Anglizismus habe man nicht gewartet. Zumal es längst einen deutschen Ausdruck dafür gebe: Handwerklich hergestelltes Bier. Handwerklich hergestelltes Bier? Da haben wirs - eine hakelige Wortkombination. Da tönt Craft Beer eben viel griffiger. Die  Franzosen haben es besser. Dort ist längst ein passendes Ausdruck gang und gäbe - "bière artisanale" (handwerkliches Bier). Doch auch im französischen Sprachraum wird nach und nach die Bezeichnung Craft Beer gebräuchlich. Nicht zuletzt wegen der Einprägsamkeit des Ausdrucks und der weltweiten Verbreitung sind  Befürworter überzeugt, dass sich das Wort Craft Beer über kurz oder lang auch im deutschen Sprachraum durchsetzen wird. Doch was ist Craft Beer? Wie definiert einer Craft Beer, der es wissen muss?

"Früher redete man von Bier aus Mikrobrauereien, doch auch in der europäischen Braubranche bürgert sich zunehmend der englisch-amerikanische Ausdruck Craft Beer ein“, sagt Stephen Hart. Der aus Neuseeland stammende Chemiker und Gründer der Bier Factory AG in Rapperswil am Zürichsee (BF) ist alles andere als ein Quereinsteiger, wie man sie in der Szene hie und da antrifft. Als Bier-Enthusiast hat der 59-Jährige einst das Handwerk „on the job“ in grossen Schweizer Brauereien erlernt, jedoch ohne die herkömmliche Ausbildung zum Braumeister zu absolvieren. Seine Definition von Craft Beer: „Es handelt sich um ein handwerklich hergestelltes Bier, wobei es nach amerikanischer Lesart nicht zwingend um Kleinstmengen und Bierspezialitäten geht. Im Vordergrund steht der Wille des Braumeisters, ein qualitativ hoch stehendes Bier nach allen Regeln der Braukunst anzubieten“. Das pure Gegenteil davon seien die aus Grossbrauereien stammenden Massenprodukte, führt Stephen Hart weiter aus: „Dort beschäftigen sich die Brauer und Braumeister eher mit Verfahrenstechnik als mit Braukunst“. In Grossbetrieben werde möglichst wenig riskiert und ungern experimentiert – ganz im Gegensatz zu den innovativen und kreativen Craft-Beer-Herstellern, die mit Begeisterung immer wieder neue Biervarianten ausprobierten.Von einem eigentlichen Craft-Bier-Boom - trotz der Aufregung in Bierlieberhaberkreisen um den Ausdruck - möchte er dennoch nicht sprechen. Das Publikumsinteresse sei indessen geweckt. So ziehe das von ihm ins Leben gerufene Craft Beer Festival im Rapperswiler Schlosshof inzwischen über 2000 Neugierige an (jeweils Ende August/Anfang September).

Craft Beer bringt neuen Restaurant-Typ hervor. Sophia Wenzel - "Biersommelière des Jahres" 2014 –  arbeitet in Tim Mälzers Braugasthaus "Altes Mädchen". Die Gaststätte an der Hamburger Lagerstrasse hat sich dem Craft Beer (s.unten) verschrieben, wie einige andere auch. Überhaupt, es tut sich seit geraumer Zeit etwas in Deutschlands Bierszene, die sich zu lange auf ihrem Deutschen Reinheitsgebot ausgeruht hat in der Annahme, allein dadurch das verbrieft beste Bier der Welt zu brauen. Währenddessen hat in England, in den USA und Skandinavien die "Craft Beer"-Bewegung mit ihren "Micro-Breweries" eine neue Clientèle für  handgemachte Biere herangezogen. In den hintersten Winkeln Deutschlands wie dem Odenwald oder auch mitten in Berlin gibt es mittlerweile "Craft Beer"-Brauereien, deren Biere mit den Massenprodukten der Brauereikonzerne nur noch wenig gemein haben. Parallel dazu hat sich eine eigene Gastronomielandschaft entwickelt, in der ebendiese Biere ausgeschenkt werden. Mehr...

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