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Thu, Apr

Gastrosuisse MK 2018 mit Fragezeichen

Gastronomie
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Bild: Boom bei Fast Food, Take-away und Imbiss-Ständen -  die radikale Veränderung des Konsumverhaltens setzt sich fort. Gastrosuisse redet aber von rückläufigen Umsätzen in diesem Marktsegment.

Was versteht Gastrosuisse unter Ausserhaus-Verzehr? Aus der Medienmitteilung von Ende April: "Der Umsatz des Ausserhaus-Konsums betrug im Jahr 2017 insgesamt 23,6 Milliarden Franken, was im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum von 5,6 Prozent entspricht". Und: "Von der positiveren Konsumentenstimmung konnte im vergangenen Jahr insbesondere die bediente Gastronomie profitieren, das heisst die herkömmliche und die Ländergastronomie, stellte Vorstandsmitglied Gilles Meystre anhand des neuen "Branchenspiegels" von GastroSuisse fest. Diese Bezugsquellen weisen einen Jahresumsatz von 16,4 Milliarden Franken aus. Die Gesamtausgaben im Bereich von Fast-Food-Restaurants, Take-aways und Imbiss-Ständen waren im Vergleich dazu leicht rückläufig. Die Gäste nahmen sich offensichtlich über Mittag wieder etwas vermehrt Zeit, um in den Restaurants zu konsumieren. Ob sich diese interessante Entwicklung in Zukunft weiter bestätigt, wird sich zeigen". Sie haben richtig gelesen. Gastrosuisse schreibt, dass die Umsätze bei der Schnellgastronomie, Imbiss, etc., abnehmen!
Dazu unser Kommentar: Die Zahlenklaubereien des Branchenverbandes werden immer peinlicher. In Tat und Wahrheit legen Fast-Food, Fast-Casual-Konzepte, QSR, Take und vor allem Delivery seit mehreren Jahren markant zu - u.a. zu Lasten der traditionellen Gastronomie. Das weiss jedes Kind. Da kann es nicht sein, dass die Ausser-Haus-Umsätze, wie es Gastrosuisse versucht darzustellen, nahezu stagnieren oder sich in bestimmten Bereichen gar rückläufig entwickeln (siehe auch unten, Gastrosuisse MK 2017).
Nun, solange die meisten Marktteilnehmer nicht an Transparenz interessiert sind, wird sich beim alljährlich servierten Zahlensalat nicht viel ändern. Besonders der Einzelhandel hält die Umsätze wegen der Konkurrenz unter Verschluss. Abgesehen davon gibt es Abgrenzungsprobleme - gehören die in grosser Zahl in Lebensmittelläden, Tankstellen, Bäckereien und Metzgereien angebotenen Salate in Plasticschalen, Sandwiches, etc., zu Take-Away, ja oder nein? Und dann wäre da noch die Sonderform Home Delivery, jene boomenden Essens-Lieferdienste, die nicht nur Privathaushalte, sondern zunehmend auch Betriebe und Ausbildungsstätten wie Schulen beliefern.  Mehr zu den Gastrosuisse-Zahlen...

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Frühere Beiträge zu den Gastrosuisse-Branchenzahlen...

Gastrosuisse Medienkonferenz 2017. "Getrieben durch wirtschaftliche Faktoren, gesellschaftliche Veränderungen und eine hohe Mobilität unserer Kunden, ist der gastgewerbliche Markt stark in Bewegung", erklärte Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer Ende April in Bern. Die Hotels und Restaurants in der Schweiz stehen in einem harten Wettbewerb mit den Betrieben im grenznahen Ausland und im internationalen Vergleich - die Folgen seien in der ganzen Tourismuswirtschaft spürbar. "Das aktuelle Umfeld hat zur Folge, dass viele Destinationen mit kleingewerblichen Betriebsstrukturen, die alle einen Vollservice und gleichgelagerte Dienstleistungen anbieten, immer stärker unter Druck geraten", stellte Casimir Platzer ferner fest. Er sieht in kleinstruktrurierten Unternehmen viel Potenzial, um Kosten zu sparen und ruft nach Kooperationen, etwa im Einkauf, Personalwesen und Marketing: "Nur mit geballter Kraft kann man Kosten optimieren".
Und hier sei noch die Verlautbarung von Gastrosuisse zum Ausser-Haus-Verzehr 2016 wiedergegeben:"Die Gesamtausgaben der Schweizer Wohnbevölkerung für Essen und Trinken ausser Haus beliefen sich im vergangenen Jahr auf 22.369 Milliarden Franken. Gegenüber dem Vorjahr sind das rund 73 Millionen Franken (-0.32 %) weniger. Der Konsum von Speisen ist 2016 um 2.3 % gestiegen; der Getränkekonsum ging um 5.3 % zurück". Sie lesen richtig: Gastrosuisse weist einen Umsatzrückgang im Schweizer Ausser-Haus-Verzehr 2016 aus. Mehr über die Gastrosuisse-Medienkonferenz...

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 NZZ: 62 Prozent aller Schweizer Restaurants schreiben rot. Mehr...

NZZ: Die Gastrosuisse-Medienkonferenz 2016 im Detail. Mehr...

Gastrosuisse-Medienkonferenz 2016.  Die Schweizer Wohnbevölkerung hat 2015 gemäss Gastrosuisse insgesamt 22.4 Milliarden Franken für Essen und Trinken ausser Haus ausgegeben. Das seien mehr als 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Branchenverband GastroSuisse an seiner Jahresmedienkonferenz in Bern mitteilte. Anmerkung: Wir haben schon mehrfach Vorbehalte gegen das jeweils von Gastrosuisse präsentierte Zahlenmaterial angebracht (s. auch unten). Zurück zur Medienmitteilung: Sinkender Ausser-Haus-Konsum, weniger Übernachtungen von europäischen Gästen als Folge der Frankenstärke und Kostendruck seien die  grosse Herausforderungen, heisst es weiter. Die Branche setze auf Gästebindung und die Förderung von Innovationen und Kooperationen. Doch vor allem im alpinen und im ländlichen Raum sei die Situation angespannt. GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer plädiert deshalb für die Einberufung eines "runden Tisches" von Politik und Wirtschaft. Mehr..

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Gastrosuisse-Medienkonferenz 2015 im Zeichen des starken Frankens und des "Gastrotourismus". Die Schweizer Wohnbevölkerung habe 2014 insgesamt 22.7 Milliarden Franken für Essen und Trinken ausser Haus ausgegeben.  Das seien 1.9 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der Branchenverband GastroSuisse anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz in Bern mit. Lesen wir richtig? Und dies trotz Home Delivery, Take- und Fast-Food-Boom? Da kommen Zweifel an den Erhebungen auf. Schlagzeilen wie "Schweizer gehen weniger auswärts essen" sind ungenau. Die Frage ist doch, wo man auswärts isst - stehend vor dem Take des orangen Riesen, der Dönerbude oder im Full-Service-Restaurant. Fakt ist wohl, dass die traditionelle Gastronomie erneut als grosse Verliererin dasteht. Nur ist es schwierig, in diesem unübersichtlichen Markt an verlässliche Zahlen zu kommen (s. auch unten). Deutlich zu spüren bekomme das Gastgewerbe die Folgen des Gastronomietourismus. 36 Prozent aller Schweizer gehen regelmässig ins Ausland zum Auswärtsessen, schreibt Gastrosuisse weiter (und beruft sich auf eine Link-Umfrage).  Das entspreche einem Wertschöpfungsverlust in der Höhe von rund vier Milliarden Franken. Mehr...

NZZ: Gastrosuisse und die Zuwanderungsinitiative. Mehr...

Gastrosuisse-Pressekonferenz in weiteren Medien. Mehr...

Gastrosuisse/Jahreskonferenz 2014. Take-away, "Systemer" und Fast-Food weiter auf dem Vormarsch. Die Schweizer haben im vergangenen Jahr (2013) bei Restaurant-Besuchen weniger Geld ausgegeben als im Vorjahr. Beklagt wird vor allem der Rückgang bei den Getränken. Insgesamt konsumierte  die Schweizer Wohnbevölkerung gemäss Gastrosuisse für insgesamt rund 23,1 Milliarden Franken Essen und Trinken ausser Haus.; durchschnittlich 2878 Franken.  Da kommen allerdings Zweifel auf: Bereits 2011 publizierte Gastrosuisse Pro-Kopf-Ausgaben im Ausser-Haus-Markt von 3300 Franken. Da wurden wohl die Bemessungsgrundlagen stark verändert.

Ebenfalls bemerkenswert: Gemäss Gastrosuisse beträgt die Steigerung bei der Schnellverpflegung 1.1 Prozentpunkt. Das erscheint angesichts des  boomenden Ausser-Haus-Marktes bescheiden. Bekannt ist der Umstand, dass die traditionelle Gastronomie/"Full Service" seit Jahren kontinuierlich Marktanteile an Fastfood-Betriebe, an Take-aways, Bäckereien/Metzgereien, an die Grossverteiler und an die Gemeinschaftsverpflegung abgibt. Besonders in ländlichen Gegenden scheint die Strukturbereinigung noch nicht abgeschlossen - das "Beizensterben" geht weiter. Mehr...

 

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