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Thu, Apr

Kommentar: "Grüezi und Adieu säge" - wie es Jacky formulierte

Gastronomie
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Kommentar von artichox-Chefredakteur Christian Meyer (aktalisiert)
Grüezi - so heisst das Schweizer Dialekt-Kurzwort für " ich grüsse Sie" oder Grüssgott".
Weiss ja jeder. Hat sich auch in Deutschland und in Österreich herumgesprochen. Aber was auch gestandene Gastronomen manchmal nicht wissen (oder aus Zeitmangel vernachlässigen), ist das Begrüssen und das Verabschieden der Gäste, und zwar durch den Chef persönlich (auf Titel klicken/wischen).


♥Nicht nur im Spitzenbetrieb. Das gilt auch für alle anderen, vom Traditionsrestaurant bis zur "Pension Alpenrösli" und dem hippen Street Fooder. Dialekt oder Hochdeutsch, das kommt auf die Situation an. Altmodische Faxen? Nein, alles andere als das. Diese Information haben wir von mehreren erfolgreichen, teils weltbekannten Sterneköchen und beliebten Gastronomen, etwa von dem im April 2022 verstorbenen Jacky Donatz, der jahrelang den "Sonnenberg" in Zürich führte. Er formuliert es so: "Schäumchen machen in der Küche - alles gut und recht. Aber als Gastgeber sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, seine Kundschaft gebührend zu begrüssen und zu verabschieden". Besonders junge Gastronomen sollten sich ein Herz fassen und Präsenz an der Front markieren. Das gilt auch für Kettenbetriebe. Dort müssen geeignete Geschäftsführerinnen/Geschäftsführer und deren Stellvertreter den Kundenkontakt sicherstellen.
Damit wir uns richtig verstehen: Es reicht nicht, den Gästen nach dem Essen mit der obligaten Frage die Aufwartung zu machen: "Wie war's?" oder noch schlimmer das schweizerdeutsche : "Isch es rächt gsi?".  Warum nicht als Patron und Küchenchef schon nach dem Platz nehmen der Gäste einen Gruss aus der Küche persönlich an den Tisch bringen, oder sonst eine kleine Aktion starten, welche das Eis bricht? (Das dies Zeit kostet, ist indessen jedem klar. Es ist aber gut investierte Zeit.)
So sieht es der international bekannte Meisterkoch Andy Caminada vom Schloss Schauenstein im bündnerischen Fürstenau (3 Sterne Michelin): "Der Mittelpunkt meines Schaffens ist und bleibt mein Restaurant auf Schloss Schauenstein“, stellt er klar. Die meisten Gäste, darunter viele Stammgäste, erwarten, dass sie von ihm persönlich empfangen werden. „Das tue ich auch gerne und in Dankbarkeit; denn wer das Schloss Schauenstein besucht, monatelang auf einen Platz gewartet und oft eine lange Anreise zu uns nach Fürstenau im Domleschg hinter sich hat, soll echte Gastfreundschaft erfahren“, sagt der Ausnahmekönner. Dazu gehöre eben auch die Begrüssung. Bloss einige wenige Tage pro Jahr nehme er Termine auswärts wahr. Dies könne sich für gewisse internationale Rankings negativ auswirken, weil seine Präsenz in den Medien darunter leide. Doch er konzentriere sich in erster Linie darauf, das Niveau im Guide Michelin und Gault Millau zu halten, fährt er fort. Dies hindert Caminada jedoch nicht daran, seine Aktivitäten Schritt für Schritt und wohlüberlegt auszudehnen - etwa mit dem preisgekrönten Konzept "Igniv". Oder auch als Juror in TV-Sendungen wie "Masterchef" mitzuwirken - tagsüber. Abends will er sich seinen Gästen widmen. (c) Christian Meyer

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Spitzenköche auf der Jagd nach Qualität - ständig steigende Kosten werden zur Hypothek. Exorbitante Preise für Spitzenqualität sind schon seit geraumer Zeit ein Thema unter ambitionierten Köchen. Für manche sind die ständig steigenden Ausgaben gar existenzbedrohend. So sagt etwa der Spitzenkoch André Jäger (seit kurzem im Ruhestand, ehemals Fischerzunft, Schaffhausen), dass der zeitliche Aufwand, um erstklassige Produkte zu finden, in unvernünftiger Weise wachse. Stolze Preise für erstklassigen Kaviar, frische Krustentiere (etwas anderes kommt für den Sternebetrieb ohnehin nicht infrage) und Trüffeln sind für das breite Publikum nichts Neues. Doch  auch beim Fisch aus Wildfang wird es eng - so übersteigen Preise für Seezungenfilets locker die Hundert-Franken-Grenze. Wegen der Überfischung der Meere ist kein Ende der Preisspirale in Sicht.
Das Problem elegant gelöst hat etwa Michel Bras im abgelegenen südfranzösischen Laguiole. Zusammen mit seinem Sohn Sébastien ("Les deux Bras") führt er eine Küche auf höchstem Niveau, die Michelin seit 1999 mit drei Sternen bewertet. Die beiden Bras haben es geschafft, ihren Signature Dish Gargouillou - einen mit Blüten und Blumen dekorierten, raffiniert komponierten Gemüseteller - weltberühmt zu machen. Dabei verarbeiten sie von Bauern in der Umgebung gekauftes und auch selbstgezogenes Gemüse - billiger geht es kaum.
Vom Ruhm der beiden Bras ist Markus Burkhard vom "Jakob" in Rapperswil am Zürichsee noch weit entfernt.  Er schlägt aber einen ähnlichen Weg wie Michel und Sébastien Bras ein. Burkhard sucht Produkte aus der Umgebung oder aus Bündner Tälern; damit will er aus Unscheinbarem Grossartiges auf dem Teller präsentieren. Mehr über "Jakob"...

Letzte grosse Ehrung für Benoît Violier:"Mille table d'exception": Das Hôtel de Ville im waadtländischen Crissier ist gemäss der neuen Liste das beste Restaurant der Welt. Das Dreisterne-Lokal des inzwischen verstorbenen Benoît Violier führt die Konkurrenz-Liste aus Frankreich an, die als Antwort auf die britischen «50 Best» lanciert wurde. Mehr...

Grüezi - so heisst das Schweizer Dialekt-Kurzwort für " ich grüsse Sie" oder Grüssgott". Weiss ja jeder. Hat sich auch in Deutschland und in Österreich herumgesprochen. Aber was auch gestandene Gastronomen manchmal nicht wissen (oder aus Zeitmangel vernachlässigen), ist das Begrüssen und das Verabschieden der Gäste, und zwar durch den Chef persönlich. Nicht nur im Spitzenbetrieb. Das gilt auch für alle anderen, vom Traditionsrestaurant bis zum hippen Street Fooder. Dialekt oder Hochdeutsch, das kommt auf die Situation an. Altmodische Faxen? Nein, alles andere als das. Diese Information haben wir von mehreren erfolgreichen, teils weltbekannten Sterneköchen und beliebten Gastronomen, etwa von Jacky Donatz, der jahrelang den "Sonnenberg" in Zürich führte.
Er formuliert es so: "Schäumchen machen in der Küche - alles gut und recht. Aber als Gastgeber sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, die Kundschaft gebührend zu begrüssen und zu verabschieden".  Besonders junge Gastronomen sollten sich ein Herz fassen und Präsenz an der Front markieren. Das gilt auch für Kettenbetriebe. Dort müssen geeignete Geschäftsführerinnen/Geschäftsführer und deren Stellvertreter den Kundenkontakt sicherstellen.
Damit wir uns richtig verstehen: Es reicht nicht, den Gästen nach dem Essen mit der obligaten Frage die Aufwartung zu machen: "Wie war's?" oder noch schlimmer: "Isch es rächt gsi?".  Warum nicht als Patron und Küchenchef einen Gruss aus der Küche persönlich an den Tisch bringen, oder sonst eine kleine Aktion starten, welche das Eis bricht?
Warum wir so ausführlich auf Altbekanntes eingehen? Wieder ist ein Gastrokritiker, es ist Wolfgang Fassbender (NZZ/Bellevue), regelrecht betupft, weil er nicht vom Chef persönlich begrüsst wurde. Wetten, dass der geharnischte Artikel über Gastrolegende Nik Gygax vom Löwen in Thörigen (18 Punkte GM) gnädiger ausgefallen wäre -  wenn? Mehr...

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